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Un­ter­zu­cke­run­gen und Herz-Kreis­lauf-Er­kran­kun­gen be­din­gen sich ge­gen­sei­tig

Wenn bei Menschen mit Typ-2-Diabetes eine schwere Unterzuckerung auftritt, besteht ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Dieser Zusammen­hang gilt auch umgekehrt, wie eine neue Aus­wertung einer internationalen Studie zeigt. Bei Patientinnen und Patienten mit Typ-2-Diabetes besteht offenbar ein enger Zusammen­hang zwischen schweren Unter­zuckerungen (Hypoglykämien) und Herz­infarkten, Schlag­anfällen, Herz­schwäche (Herzinsuffizienz) sowie anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Niedriger Blutzuckerspiegel führt zu Gefäßschäden – und umgekehrt
Eine Analyse von mehr als 14.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern der internationalen EXSCEL (Exenatide Study of Cardiovascular Event Lowering)-Studie zeigt, dass ein zu niedriger Blutzuckerspiegel das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfälle, sowie die Sterberate deutlich erhöht. Das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen war nach einer schweren Unterzuckerung 2- bis 3-fach so hoch wie ohne Unterzuckerung. Umgekehrt besteht dieser Zusammenhang genauso: Nach einem Herz-Kreislauf-Ereignis stieg die Gefahr für eine schwere Unterzuckerung an. Dieser Zusammenhang trat besonders häufig nach einer Herzschwäche auf.

Mehrheit hatte bereits Herzerkrankungen
Bei rund 70 Prozent der Studienteilnehmenden lag bereits vor Studienbeginn eine Herz-Kreislauf-Erkran­kung vor. Während der anschließenden Studiendauer von durchschnittlich 3 Jahren, trat bei 466 Patien­tinnen und Patienten mindestens eine schwere Unterzuckerung auf. Von diesen Studien­teilnehmenden mit mindestens einer schweren Unterzuckerung, wiesen 131 zusätzlich einen Herzinfarkt oder ein anderes Herz-Kreislauf-Ereignis während der Studiendauer auf.

Patientinnen und Patienten, bei denen beide Komplikationen (schwere Unterzuckerung und Herz-Kreis­lauf-Erkrankung) auftraten,

  • waren älter,
  • hatten eine längere Diabetes-Dauer sowie
  • mehrere andere vorbestehende Begleiterkrankungen wie Nieren- oder Herzschwäche und
  • wurden häufiger mit Insulin behandelt

als diejenigen, bei denen die Kombination beider Ereignisse nicht aufgetreten war.

Spezielle Risikogruppe
Die Ergebnisse deuten auf eine besondere Risikogruppe unter Menschen mit Typ-2-Diabetes hin, die sowohl anfällig für schwere Unterzuckerungen als auch für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind. Dabei handle es sich speziell um ältere Patientinnen und Patienten mit mehreren bestehenden Krankheiten. Bei ihnen müsse die Insulindosierung sorgfältig festgelegt und überprüft werden, merkt die Studiengruppe an.

Fazit des Forschungsteams
Die Auswertung zeigt, dass ein beidseitiger Zusammenhang zwischen schweren Unterzuckerungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen besteht. Dabei scheint besonders das Auftreten einer Herzschwäche das Risiko für eine schwere Unterzuckerung zu erhöhen. Die Autorinnen und Autoren der Studie vermuten, dass das Herz-Hormon BNP (B-Typ Natriuretisches Peptid), das bei Patientinnen und Patienten mit einer Herzschwäche erhöht ist, die Insulinfreisetzung anregen und dadurch zu einer Unterzuckerung führen könnte.

Um den genauen Zusammenhang zwischen schweren Unterzuckerungen und Herz-Kreislauf-Ereignissen zu klären, sind jedoch weitere Untersuchungen notwendig.

Quelle:
Standl, E. et al.: Con?rming the Bidirectional Nature of the Association Between Severe Hypoglycemic and Cardiovascular Events in Type 2 Diabetes: Insights From EXSCEL. In: Diabetes Care, 2020, 43: 643-652

Zitiert nach einer Meldung von Diabinfo.de vom 21.07.2020