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Plötzlich Homeoffice: Interview mit IfADo-Arbeitspsychologen

Das neue Corona-Virus verändert unseren Alltag. Die Arbeitswelt bleibt davon nicht verschont. Für viele Beschäftigte heißt es jetzt unerwartet: Ab ins Homeoffice. Während einige sich über flexiblere Arbeits­mög­lich­keiten freuen, stellt es andere vor die Heraus­forderung, ihre Arbeit zu organisieren. Arbeits­psychologe Jan Digutsch vom Leibniz-Institut für Arbeits­forschung an der TU Dortmund (IfADo) erklärt, wie das möglichst gut gelingen kann.

Was hilft beim plötzlichen Wechsel ins Homeoffice?
Jan Digutsch: Es kann schon viel ausmachen, sich wie gewohnt morgens fertig zu machen und anzuziehen. Vielen hilft es auch, an konkreten Arbeitszeiten festzuhalten und jeden Tag zur selben Uhrzeit anzu­fan­gen, aber auch Feierabend zu machen. Und: Pausen dürfen natürlich nach wie vor nicht fehlen.

Ansonsten helfen grundsätzlich erstmal die gleichen Hilfsmittel wie im Büro auch. Man kann sich To-do-Listen schreiben und die dann systematisch abarbeiten. Bei mittel- und langfristigen Aufgaben kann es helfen, die Aufgabe in mehrere Schritte zu unterteilen und sich Meilensteine zu setzen. Also einen gewis­sen Zeitpunkt auszumachen, an dem man einen bestimmten Schritt geschafft haben möchte. Auch um motiviert zu bleiben, kann so ein Plan sehr hilfreich sein. Ein Rezept für Motivation, das bei allen gleich gut funktioniert, gibt es zwar nicht – aber es gibt ein paar Tricks, die man auch im Homeoffice auspro­bie­ren kann. Ein besonders einfaches Mittel ist es, seine Ziele und Aufgaben mit jemandem zu teilen. Am besten mit den Kolleginnen und Kollegen. Dadurch macht man seine eigenen Ziele transparent und es entsteht ein selbst gemachter sozialer Druck, die Aufgaben fristgerecht zu erledigen.

Wer zusätzlich Probleme damit hat, sich nicht ablenken zu lassen, kann sich über Funktionen und Pro­gramme informieren, mit denen man die Nutzung gewisser Programme „mit Ablenkgarantie“ für einen spezifischen Zeitraum einschränken oder gleich ganz ausschalten kann. Das empfiehlt sich aber auch natürlich bei der Arbeit im Büro.

Wie können sich Team organisieren, wenn die Mehrheit verstreut im Homeoffice ist?
Jan Digutsch: In vielen Branchen besteht für Teams nach wie vor die Möglichkeit, sich ganz ähnlich wie gewohnt zu organisieren. Man kann digitale Meetings einrichten, in die sich jedes Teammitglied einwählen kann. Mit einigen Programme kann man auch die Bildschirminhalte teilen, sofern sinnvoll. Das ist dann so, als würde man jemandem über die Schulter schauen. Um den Überblick zu behalten und alles zu visua­li­sieren, gibt es auch Möglichkeiten, digitale Whiteboards zu erstellen, auf die jeder Zugriff hat.

Trotzdem fehlen im Homeoffice natürlich die vielen kleinen Interaktionen mit Kundinnen und Kunden oder Kolleginnen und Kollegen. Dieser soziale Austausch sorgt im Berufsalltag oft für kleine Pausen, in denen man unkompliziert Informationen austauschen kann. Um im Homeoffice ein gesundes Maß an sozialer Interaktion zu bekommen, kann es helfen, feste gemeinsame Pausen mit Kolleginnen und Kollegen oder Familienmitgliedern abzusprechen. In diesen Pausen kann man zum Beispiel kurz miteinander telefonieren. Wenn man eine längere Pause machen möchte und die Möglichkeit besteht, kann man auch gemeinsam spazieren gehen. Dabei sollte man allerdings aktuell darauf achten, genügend Abstand zueinander zu halten.

Zum gesamten Interview

Zitiert nach einem Beitrag des Leibniz-Instituts für Arbeits­forschung an der TU Dortmund am 23.03.2020